Man schrieb den 18. Mai des Jahres 1910, als sich 57 junge Männer aus Havelse in der Gastwirtschaft Wildhage zusammensetzten, um den Schützenverein zu gründen. Es war eine Zeit des tiefsten Friedens. Die Ortschaft knapp 400 Einwohner. In dieser Gründungsversammlung wurden auch gleich die Vereinsstatuten, heute Satzung im Protokoll festgelegt. Durch eigenhändige Unterschrift des Protokolls von allen Gründern, wurden die festgelegten Statuten anerkannt. Zum ersten Hauptmann des Vereins wurde der Fabrikaufseher Friedrich Reuter gewählt.
Zu weiteren ersten Vorstandsmitgliedern wurden gewählt: erster Leutnant der Vollmeier L. Mussmann, erster Sekretär H. Lübon jun., erster Fähnrich Heinrich Albrecht, erster Feldwebel Friedrich Wieland. Zu Oberschützen wurden Ferdinand Haupt, Conrad Wieland, Friedrich Meier, Wilhelm Fischer, Ludwig Mesenbrink und Friedrich Ehlers, ernannt. Schießstände, wie wir Vereine sie heute haben, gab es nicht. Geschossen wurde damals auf dem Schießstand des Schützenvereins Garbsen. Es war eine ausgehobene 50m. Bahn, diese lag in einem kleinen Wald, dort wo heute die Post Auf der Horst steht. Dieses Wäldchen ist im Zuge der Bebauung des Ortsteiles Auf der Horts gerodet gerodet worden.
Von 1914 – 1918 ruhte das Vereinsleben aufgrund des 1. Weltkrieges. Aber schon 1918 wurde die erste gestickte Fahne angeschafft und durch Spenden bezahlt. Diese erste Fahne ist anlässlich des 75-jährigen Vereinsjubiläums durch eine neue Fahne ersetzt worden. Die alte Fahne wird im Schützenhaus in einem Fahnenschrank sichtbar für alle aufbewahrt.
Auch ist nachzulesen, dass auch schon 1912 eine grün/weiße Fahne angeschafft worden war und hierfür 15,08 Reichsmark gesammelt wurden.
Aus der Gründerzeit ist dem Verein eine Scheibe aus dem Jahr 1913 geblieben. Schützenkönig 1913 war Fritz Lübon am Hasenberge.
1930 hatte der Verein laut Protokoll bereits 13 Jungschützen. Der Verein ist 1937 dem Deutschen Schützenbund beigetreten. 1939 wurde eine Damenabteilung gegründet. Die erste Einnahme eines Damenpreisschießens am
12.03.1939 waren 5,60 Reichsmark. Im Jahr 1939 wurde auch die Anschaffung neuer Schützenjacken mit Hut für 33,— Reichsmark bei Franz Heyden beschlossen. Der zweite Weltkrieg hatte auch im Vereinsleben seine Spuren hinterlassen. Das Vereinsleben wurde 1943 mit Fortschreiten des Krieges eingestellt.
Aber das 1942 noch eine Königsscheibe ausgeschossen worden ist, kann man in den Protokollen nicht nachlesen. Aber diese Scheibe ist vorhanden. Sie wurde dem Verein vom Käufer des Hause Schabl übereicht. Nachforschungen haben ergeben, dass Franz Schabl diese Scheibe im Jahr 1942 gewonnen hatte.
Nach Ende des zweiten Weltkrieges waren die Schützenvereine verboten. Als dieses Verbot dann im Jahr 1950 aufgehoben wurde, ist auch der Schützenverein Havelse wieder ins Leben gerufen worden. Am 24.05.1950 haben
dann in der Gastwirtschaft Wildhage 26 Schützen die Wiedergründung beschlossen. Im Herbst 1950, hatte der Verein bereits 75 Mitglieder. Im Oktober 1955 wurde die Damenabteilung wieder ins Leben gerufen. Sie hatte 13 Mitglieder.
Im September 1950 wurde der Schießbetrieb mit zwei Luftgewehrständen die jeweils vor dem Schießen aufgebaut wurden im Clubzimmer der Gaststätte Wildhage aufgenommen. Als Sportwaffen waren noch 2 alte Luftdruckwaffen mit Knicklauf aus der Vorkriegszeit vorhanden. wurden dann die ersten Könige ausgeschossen. 1. Schützenkönig der Nachkriegszeit wurde der Landwirt Wilhelm Köhne. 1. Jugendkönig wurde Ernst Reinecke.
1952 wurde ein Spielmannszug gegründet, der hatte große Erfolge bei öffentlichen Wettstreiten. Dieser Spielmannszug war es auch, der 1954 die Spieler von Hannover 96 nach errungener Deutschen Meisterschaft gegen Kaiserslautern vom Hauptbahnhof zu den Maschseegaststätten gespielt hat. Leider musste dieser Spielmannszug 1965 wegen Mangel an Nachwuchs aufgelöst werden.
Im Jahr 1952 ist der Verein auch wieder dem Niedersächsischen Sportschützenverband und dem Deutschen Schützenbund beigetreten. Auch war der Verein 1952 Mitbegründer des Kreissportschützenverbandes Neustadt
a. Rbge. 1959 wurde mit Mehrheit beschlossen aus den Kreissportschützenverband Neustadt auszutreten und gemeinsam mit den Vereinen Garbsen, Seelze, Letter, Gümmer, Lohnde und Döteberg den Kreisverband Leine e.V. zugründen.
Der Schießbetrieb wurde dann Ende der fünfziger Jahre immer größer. Es stellten sich gute Erfolge bei Kreismeisterschaften sowie Rundenwettkämpfen ein. Es wurde beschlossen einen eigenen Schießstand zubauen. Der Landwirt Paul Scharnikow, der Eigentümer der Gastwirtschaft Reichert/Müller war, stellte dem Verein auf dem Gelände der Gastwirtschaft ein Pachtgrundstück zur Verfügung. Die Pachtzeit wurde auf 10 Jahre festgelegt, mit einer weiteren Option von jeweils einem Jahr.
Es wurde eine alte Wehrmachtsbaracke in Hannover für 1.500,00 DM in der Größe von 12,5 x 6m. gekauft.Diese Baracke wurde vom Verein in Hannover eigenhändig abgebaut und auf dem Pachtgrundstück wieder aufgebaut. Nach Fertigstellung hatte der Verein 6 Luftgewehrstände. Gleichzeitig wurde aus Abfallsteinen der Schlackenverwertung Seelze ein Clubraum von 40 qm vor dem Luftgewehrständen in Eigenregie erstellt.
1962 wurde dann diese Anlage eingeweiht. Die Mitglieder des Vereins waren stolz auf ihren Schießstand und haben sich gefreut das sie endlich ein eigenes Zuhause hatten.
Als dann 1967 die Gemeinden Havelse und Garbsen zusammengelegt wurden, danach 1968 auch die Stadtrechte bekamen, stellte der Verein 1968 einen Antrag auf Bau eines Schießstandes. Grund hierfür war, Ablauf des Pachtvertrages 1972 ohne Aussicht auf eine Verlängerung, da die Bebauung schon bis an unseren Schießstand
herangewachsen war. Der Antrag wurde vom Rat der Stadt gebilligt, mit der Begründung, dass diese Schießsportanlage auch für die Garbsener Schützen mitgenutzt werden sollte, da auch ihr Schießstand an der Hannoverschen Straße nicht auf Dauer dort bleiben konnte. Dieser Vorschlag wurde von beiden Vereinen angenommen.
Während der Planungsvase ist dann der Stadt an die beiden Schützenvereine herangetreten, mit der Bitte, den GSC Garbsen mit in das Gebäude aufzunehmen, da es bei der Planung ihres Sportheimes auf dem westlichen Grundstück mit der Schulsportanlage Schwierigkeiten gab.
Nach einigen Verhandlungen mit dem Jugend uSportausschuss der Stadt Garbsen, haben dann die beiden Schützenvereine diesem Vorschlag der Stadt zugestimmt.
1972 wurde das Sportheim sowie die Schießsportanlage eingeweiht. Die Vereine hatten nun 12 Luftgewehr und 6 Kleinkaliberstände. An den Bau von Ständen für Sportpistole wurde damals noch nicht gedacht.
Bedauert haben wir, dass die geplante Mauer der Seitenbegrenzung des KK Standes zwecks Kosten von DM 40.000 durch einen 2m hohen Drahtzaun ersetzt wurde. Der Zaun wurde schon erneuert. Wenn man die Kosten zusammenstellt, wäre beim Bau der Mauer auf Dauer gesehen Geld gespart worden Schon 1975 wurde der KK Stand um mehr als 3m erweitert, da festgestellt worden ist, dass bei Kreismeisterschaften KK 3 Stellung für die Stellung von Schießpritschen mehr Platz benötigt wurde. Der Umbau wurden von den Vereinen in Eigenregie und Zuschuss der Stadt Garbsen durchgeführt.
Bis heute sind wir mit der Schießsportanlage zufrieden. Es sind laufend Instandsetzungs- arbeiten und Erneuerungen durchgeführt, so das gesagt werden kann, dass unsere Schießsportanlage OK ist. Bis auf das Flachdach, dass schon im Jahr 1992 erneuert wurde und in den nächten Jahre auf eine weitere Erneuerung wartet. Im Jahr 2000 sind 3 KK Stände zur Doppelnutzung KK und Sportpistole umgebaut worden. Nach einer Wartezeit von 28 Jahren konnten die Vereine nun auch das Schießen mit der Sportpistole anbieten.
1970 ist der Verein als einer der ersten Schützenvereine den Landessportbund Niedersachsen beigetreten, nachdem nach langen Verhandlungen der Fachverband Schießsport gegründet worden war. 1975 kehrte der Verein nach der Gebiets – u. Verwaltungsreform in den Kreissportschützen verband Neustadt a. Rbge. zurück.
Unsere größten sportlichen Erfolge hatten wir in den Jahren von 1977 – 1990. Wir hatten sehr gute Jugendmannschaften Auch unsere Schützen schafften den Aufstieg bis in die Landesliga. Einige Jugendlichen errangen gemeinsam mit der SSG Neustadt a. Rbge. Landesmeistertitel wie auch viele 2 u. 3 Plätze. Den größten Erfolg hatte unser Schüler Harro Sievers 1978, als mit der Mannschaft der SSG Neustadt bei den Deutschen Meisterschaften Ringgleich mit den Zweitplatzierten den 3. Platz erreichte. Diese Erfolge hätten wir auch heute gern, aber es fehlen uns die Jugendlichen Schützen.
Die Zusammenarbeit der drei Vereine war nicht immer zufriedenstellend. Bei drei Vereinen in einem Haus, kann das Zusammenleben nur funktionieren, wenn man im Vorfeld bei allen Entscheidungen vertrauens voll zusammenarbeitet. Der Grundsatz hierfür ist gefasst, wir haben daher die Hoffnung, dass dieses Vorhaben auch in Zukunft in Erfüllung geht.
Der Verein stellt sich auch für die Zukunft die Aufgabe, den Schießsport, die Kameradschaft und die Geselligkeit zu pflegen. Alle, die sich davon angesprochen fühlen, sind im Verein herzlich willkommen.
März 2010
Ernst Reinecke
Ehren vorsitzender